heute, am 15. Oktober, vor drei Jahren hat
»Chandni - Destiny? Ihre Liebe begann im Traum« das Licht der Welt erblickt.
Der Titel lautete damals zwar noch anders, der Name Chandni kam allerdings schon darin vor. Auch von meinem anfänglichen 'Geschreibsel' ist heute nicht mehr viel übrig, wofür ich meinen Autorenkolleginnen Agnes M. Holdborg, Ursula Tintelnot, Sandra B. und Jane E. Jones gar nicht genug danken kann.
Die Geschichte an sich hat sich seither zwar nicht geändert, an der Formulierung der Sätze wurde aber kontinuierlich gearbeitet, sodass sich das Ergebnis dieser harten Arbeit durchaus sehen lässt.
Als kleines Geschenk - nein, ich will ehrlich sein. Um euch neugierig auf meinen Roman zu machen, hier die Erklärung, wie Adrianna zu ihrem Namen, Chandni, kam:
Allmählich sinkt Adrianna in seligen Schlaf und befindet sich wieder in dem ihr mittlerweile sehr vertrauten Spiegelsaal, wo sie ungeduldig auf ihren Freund wartet. Seit jener Begegnung vor drei Jahren treffen sich die Kinder Nacht für Nacht in ihren Träumen.
Zwischen den beiden hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt, aber sie kennen immer noch nicht den Namen des Anderen. Jedes Mal, wenn einer die Frage danach stellt oder ihn selbst preisgeben will, wachen sie auf. Deshalb haben sie aufgehört zu fragen und genießen stattdessen die gemeinsamen Stunden.
Wie aus dem Nichts steht der Junge neben ihr. Es ist jede Nacht das Gleiche. Wenn sie sich treffen, fassen sie sich an den Händen und hüpfen übermütig zum Klang der Musik quer durch den ganzen Saal, bis sie kaum mehr Luft bekommen. Woher die Melodie kommt, wissen sie nicht, aber es ist stets eine andere. Manchmal traurig oder fröhlich, teils leise, gelegentlich auch laut, je nachdem, in welcher Stimmung die Kinder sind.
Als sie ihren Freund entdeckt, erzählt sie ihm aufgeregt die Neuigkeit. »Morgen ist mein Geburtstag. Meine Großmama nimmt mich mit in ihre Schule. Da sind nur Leute, die tanzen. Nur tanzen, sonst nichts. Ich war schon öfter zu Besuch dort. Das war ganz toll. Wie die sich bewegen. Genauso wie die Musik ist. Manche von denen können so gut tanzen, die erzählen dir Geschichten mit ihren Tänzen. Du kannst die Musik sehen.«
Mit weit aufgerissenen, strahlenden Augen greift sie nach Siddharths Händen und wirbelt mit ihm im Kreis herum. Der Junge lacht mit ihr und hält sie fest, damit sie nicht hinfällt. Er muss wirklich lachen, denn das Mädchen ist so aufgeregt, dass sie plappert. Sie sprudelt nur so vor Übermut, was ihm sehr gefällt.
»Wenn du gut genug bist, dann können wir ja gemeinsam tanzen.« Er zwinkert ihr dabei zu, denn er liebt es, sie zu necken.
»Ach du! Du kannst doch gar nicht tanzen. Jungs können überhaupt nicht tanzen«, entgegnet sie darauf vorlaut, doch ihre Antwort missfällt Siddharth.
Er bleibt abrupt stehen, wodurch Adrianna beinahe stolpert, aber er fängt sie geschickt auf und erklärt ihr energisch: »Ich werde einmal berühmt für meine Tänze. Die ganze Welt wird wissen, wer ich bin. Wirst schon sehen.« Er will aber nicht mit ihr streiten, deshalb nimmt er wieder ihre Hände und wirbelt ausgelassen mit ihr umher.
»Und ich denke mir die Tänze aus, die du dann vorführst«, ruft ihm Adrianna atemlos zu und lacht mit ihm, denn auch sie will nicht mit ihm zanken. Erst als sie fast keine Luft mehr bekommen, lassen sie sich auf die Knie fallen und strahlen sich glücklich an.
Eine Weile sitzen sie nur so da, lachen, halten sich an den Händen. Dann auf einmal wird Siddharth ernst und sucht Adriannas Blick.
Sie begehrt heftig auf. »Nein nicht. Lass das. Du darfst mich nicht nach meinem Namen fragen. Ich frage dich auch nicht. Ich will nicht, dass der Traum schon wieder zu Ende ist.« Adrianna schüttelt wild den Kopf und hält sich die Ohren zu.
»Hör mal. Wir kennen uns jetzt schon so lange. Ich will endlich wissen, wie du heißt. Wie soll ich dich denn nennen? Ich kann doch nicht immer ‘hey du’ sagen!« Er sieht sie dabei trotzig an. ‚Sie hat bestimmt einen wunderschönen Namen. Wenn ich ihn doch nur herausfinden könnte.' Traurig erhebt sich der Junge und lässt enttäuscht den Kopf hängen. Er weiß zwar, dass die Frage nach ihrem Namen den Traum beendet, doch er brennt darauf, ihn zu erfahren.
Adrianna steht nun ebenfalls auf, blickt nachdenklich zurück. Sie kann es nicht leiden, wenn er so bedrückt ist, deshalb sagt sie stockend:
»Wir können uns ja Namen ausdenken. Ich überlege mir einen für dich und du dir für mich, okay? Und morgen treffen wir uns wieder. Dann werden wir uns beim Namen rufen können.«
Siddharth, überrascht und erfreut von ihrem Vorschlag, nimmt Adriannas Arm und wartet, bis sie ihn ansieht. »Ich habe bereits einen Namen für dich. Ich nenne dich Chandni. Das bedeutet Mondlicht. Weil wir uns nur in unseren Träumen begegnen.«
Für einen Moment kommt es Adrianna vor, als würde ihr Herz ungewöhnlich laut schlagen. ‚Das klingt schön‘ überlegt sie, bevor sie ihm antwortet. »Oh, das ist ein wundervoller Name. Ich mag ihn. So einen tollen Namen kann ich gar nicht für dich finden.«
Aus Freude über ihren neuen Namen umarmt sie ihn. »Akash!«, ruft sie auf eimal und ist überrascht, denn es kommt wie von selbst aus ihrem Mund. ‚Akash‘, wiederholt sie in Gedanken und sieht Siddharth verwirrt an. »Ich kenne dieses Wort überhaupt nicht. Es gefällt mir. Was mag es wohl bedeuten?«
Der Junge blickt verlegen zurück, denn er kennt dessen Bedeutung. »Es heißt der Himmel«, erklärt er ihr, woraufhin sie begeistert ausruft:
»Das passt doch! Ich werde dich Akash nennen. Weil es mit dir immer so wunderschön ist. Wie im Himmel.«